Ein Projekt mit dem Z80 - Soll ich oder soll ich nicht?!

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PropellerFan
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Ein Projekt mit dem Z80 - Soll ich oder soll ich nicht?!

Beitrag von PropellerFan »

Tach,

der Z80 hat mich schon immer ein bisschen interessiert. Neulich konnte ich dann diverse gesockelte Chips von einer alten Platine ernten. Ich habe jetzt 1x Z80A-CPU, 1x SIO, 2x PIO, 1x CTC, 1x 1kb SRAM und 1 EPROM. Ansonsten habe ich größere RAM-Bausteine bei der letzten Reicheltbestellung mitbestellt (32kb SRAM + 64kb DRAM).
EPROMS habe ich noch genug und ein Löschgerät fliegt auch noch in einer meiner Schubladen rum.
Vor ein paar Jahren habe ich außerdem ein passendes Buch (Mikrocomputer selbst gebaut und programmiert, Rolf-Dieter Klein, Franzis-Verlag) bekommen.
Zeug ist also, bis auf ein EPROM-Programmer also da.

Die Frage ist nun: Würdet ihr euch an meiner Stelle ein solch umfangreiches Projekt im Zeitalter von uCs noch durchziehen (Das Board wird warscheinlich Lochraster werden :? )? Und wenn ja, wie weit würdet ihr entwickeln (z.B. von Registermanipulation mittels Kippschalter bis hin zum vollwertigen CP/M-System)?
Mir macht der Aufwand, die Fehlersuche und das Kosten / Nutzenverhalten noch Sorgen.

LG, PropellerFan
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Die Chips aus der Platine...
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drohne235
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Re: Ein Projekt mit dem Z80 - Soll ich oder soll ich nicht?!

Beitrag von drohne235 »

Lausche doch einfach mal in dich: Würde dir so ein Projekt Spaß machen? Ist für mich persönlich der wichtigste Grund so etwas zu tun. Zudem ist der Lerneffekt natürlich immer mit dabei, wobei Spaß für das Lernen ein Turbo ist. Und Z80 ist Urgestein, da geht es an die Grundlagen der ganzen Geschichte. An Kosten und Nutzen würde ich dabei nicht denken: es gibt viele Freizeitbeschäftigungen, welche da wesentlich "aufwändiger" und "nutzloser" sind... ;)

Wo soll es denn als "Vision" hingehen? Rechner bis zur Kommandozeile? Bildschirmsteuerung an Board? (Für Video und IO geht auch gut ein Propeller als Slave für den Z80!) Vielleicht eine kleine Spielkonsole? Oder vielleicht ein Gerät, welches man mit dem Hive als "Terminal" verbinden kann?
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yeti
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Re: Ein Projekt mit dem Z80 - Soll ich oder soll ich nicht?!

Beitrag von yeti »

;-D

Der Klein steht hier auch rum... hab ihn in 'nem Schnellschuß fälschlich ergattert, weil ich dachte, das wär das Buch das bis zum CP/M-Rechner geht... NDR-Klein-Puter... jetzt steht das Totholz brav neben dem Brodie und mein Elan in Sachen Z80 ist erstmal wieder erlahmt...

Ich denke immer wieder sehnsüchtig an die guten alten Zeiten mit TRSDOS bis NEWDOS80v2 und später sogar CP/M auf dem TRS80 (ich hatte einen Clone)... und TOS auf dem Atari-ST war letztlich ja CPM-68k und dies hatte sogar Directories... aber die großen nostalgerischen Anfälle hängen doch eher am Z80...

Immer wenn ich daran denke, das wieder aufleben zu lassen, kommt erst ein "Au jaaaa!", aber dann fallen mir die fehlenden Subdirectories in diesen alten Betriebssystemen ein und der Blick mutiert zu einem eher traurigen Solchen... hätte CP/M-Z80 Directories, könnte ich mir fast vorstellen, es heute noch zu benutzen... auf modernen Ururenkeln des Z80, die bei gleichem Takt 4mal schneller sind und mit bis zu 50 MHz getaktet werden können, also quasi einem Z80 mit 200 MHz, könnt man ja fast schon schneller als das Licht CP/M-eln... da würde dann sogar sowas wie ein sonst gemütlicher C-Compiler-Lauf zu Quasi-Turbo-C... aber die fehlenden Subdirs... :-(

Z80 finde ich aber generell immernoch spannend und frischer Wind kommt da aus einer ganz anderen Richtung (die ich aber momentan nur in größeren Abständen verfolge): Aus der Richtung von Alan Cox, dessen Name man doch eher mit Linux assoziiert...

http://hive-project.de/board/viewtopic.php?f=28&t=1131 ... ein schlankes Unix für den Z80 und es soll, wenn fertig, einen CP/M-Emulator mitbringen... von hinten durch die Brust ins Knie käme man so dann wohl zu Ordnung in den CP/M-Projekten... ;-)

Wenn Du dich also so richtig am Z80 festbeißt, ist sogar ein fast zeitgemäßes Betriebssystem in Sicht!

Also wenn schon Z80, dann setz das Thema Banking mal gleich auf den Forschungsplan... :-)
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PropellerFan
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Re: Ein Projekt mit dem Z80 - Soll ich oder soll ich nicht?!

Beitrag von PropellerFan »

Erstmal danke für die Antworten! :)

Zum Projektumfang habe ich mir inwzischen mal ein paar Gedanken gemacht, bin aber noch nicht zu einer entgültigen Entscheidung gekommen. Ein CP/M Computer wäre natürlich sehr cool, sieht mir aber auf den ersten Blick nach zu viel Arbeit aus. Vielleicht wäre eine Symbiose mit dem Propeller oder einem AVR der richtige Weg. Da würde ich aber eher den Spieß umdrehen und den Z80 als Slave sehen (Propeller macht Videosignal, I/O, lässt den Z80 rechnen und hält ihn dabei immer wieder an, um die Daten bereitzustellen). Ansonsten wäre schon ein einfacher BASIC-Computer ein hochgestecktes Ziel für mich. Vielleicht startet man da erstmal mit einer über RS232 gesteuerten Version und nimmt dann einen uC, der als Konsole läuft. Da ich ingesamt zwei Z80 CPUs habe, könnte ich auch erstmal so eine Kippschalter-Kiste bauen und dann was "vernünftiges". Das Problem liegt eher in der Umsetzung. Sieht für mich sehr kompliziert aus. Ich bräuchte da jemanden mit Ahnung auf dem Gebiet, der weiterhilft, wenn nix gehen sollte. Außerdem habe ich immer noch keine Lösung für das Brennen von EPROMS. Oder könnte man mit nem Propeller ein ROM per SD-Karte emulieren?
Ansonsten steht schon eine Sache fest: LEDs en mass! Die Kiste soll blinken! :lol:

Hier mal ne Auflistung von ICs, die da sind für das Projekt:
1x Z80A-CPU (4 MHz)
1x Z80B-CPU (6 MHz)
1x 8Kb SRAM
1x 32Kb SRAM
2x 64Kb DRAM
2x Z80A PIO
1x Z80A CTC
1x Z80 SIO
3x 2716 EPROM
2x 2712 EPROM
EPROM-Löschgerät

P.S.: Da ich fast nur Peripherie für den Z80A habe, liegt es doch nahe, wenn ich den PC mit alten ICs bauen sollte, den langsameren Z80A zu benutzen?!
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Re: Ein Projekt mit dem Z80 - Soll ich oder soll ich nicht?!

Beitrag von unick59 »

Hallo PropellerFan,
die Idee mit dem Z80 als Slave, der vom Propeller gesteuert wird, ist gut. Hatte ich auch mal gedanklich angefangen.
Dann erübrigt sich auch Eprom und das ganze Adressdekodierungskleingeraffel am besten zusammengefaßt in Gal bzw. CPLD.
kannst ja mal gucken:
z80_retro.JPG
Gruß
Uwe
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yeti
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Re: Ein Projekt mit dem Z80 - Soll ich oder soll ich nicht?!

Beitrag von yeti »

Oh!
Ich kegelte grad mal nach dem NDR-Klein-Puter und bin erfreut über diese nette Überraschung gestolpert... ;-D

Also das wird mir ja ganz warm um den Datenbus herum!
\o\    /o/    \o/
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Re: Ein Projekt mit dem Z80 - Soll ich oder soll ich nicht?!

Beitrag von NJO »

Super, wenn ich Platinen ätzen würde/könnte, wäre das eine Überlegung wert....
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yeti
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Re: Ein Projekt mit dem Z80 - Soll ich oder soll ich nicht?!

Beitrag von yeti »

NJO hat geschrieben:Super, wenn ich Platinen ätzen würde/könnte, wäre das eine Überlegung wert....
Vielleicht können wir (in einem anderen Thread?) mal brainstormen, was mir mit Propellereinsatz davon vereinfachen können?
Diesen Thread über die reine Nennung des Buch-PDFs hinaus dafür kapern wollt' ich eiiiiigentlich nicht verursacht haben... ;-)
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Re: Ein Projekt mit dem Z80 - Soll ich oder soll ich nicht?!

Beitrag von PropellerFan »

Dann steige ich bei eurem Propeller CP/M auch mit ein. Hier wäre dann im Thread Ende...
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TuxFan
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Re: Ein Projekt mit dem Z80 - Soll ich oder soll ich nicht?!

Beitrag von TuxFan »

Moin moin!
NJO hat geschrieben:Super, wenn ich Platinen ätzen würde/könnte, wäre das eine Überlegung wert....
Vom Platinenbelichter machen lassen. Der stellt relativ günstig in zweiseitiger Ausführung nicht durchkontaktiert her, aber dies Riff kann man durch beidseitiges Löten bei bedrahteten Bauteilen/Fassungen umschffen. Hab ich früher auch so gemacht. Außerdem macht der Patinenbelichter auch Platinen von Druckvorlagen, soweit ich das weis. Die Fremdherstellung erspart einem die ganze Panscherei mit nicht ganz unproblematischen Chemikalien zu Hause.

Ich hab ja auch ein paar bestückte Platinen vom NKC im Keller aber für CP/M reichen die leider nicht aus. Da fehlt noch Bankboot, Floppycontroller, und ein dickeres Netzteil usw. Es könnte aber für einen Basic Rechner mit Propellerterminal ausreichen. Die Probleme dabei liegen aber dann bei Anpassung der Z80 Software um z.B. mit einem Xterminal Programm vom Propeller(terminal) mit SD-Karte Programme in den RAM des Z80-Boards zu laden.

Um ein reines Z80 Computerchen zu bauen, halte ich die ZX80 Platine aus dem ZX81-Forum für einen interessanten Ansatz. Alles diskrete Bauteile (keine ULA wie beim ZX81) mit Tastatur und Erweiterungsstecker für Weiteres.
http://forum.tlienhard.com/phpBB3/viewt ... &start=300
Mal einfach in dem Forum nach ZX80 stöbern.

Gruß
TuxFan

Edit sagt noch :
ZX80CORE : http://forum.tlienhard.com/phpBB3/viewt ... ?f=2&t=978
und sehr interessant :
ZX81NU : http://forum.tlienhard.com/phpBB3/viewt ... f=2&t=1029

Und nochmal kommt Edit zu Wort :
http://kaput.retroarchive.org/Z80SBC.html

Was Edit noch in stiller Minute einfiel :
Anstatt eines EProms in einem Z80-Minicomputer könnte es auch mit einem parallelen EEProm z.B. AT28C64B-15PU/AT28C256-15PU gehen. Diese sind ohne spezielles Programmierwerkzeug zu beschreiben und zu löschen. Die angegebenen Typen (DIP 28, 5V) haben eine Taktfrequenz von 5MHz und könnten somit in einem 4MHz System ihren Dienst tun.
Die 64er passen in die ROA-Karte des NKCs und mit spezieller Adapterplatine in die zwei 2732 Fassung der SBC2-Karte.
Gut das ich grad keine Zeit zum Basteln hab, sonst hätte ich noch eine Baustelle. :roll:
Wunder gibt es immer wieder.......
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