Forth aktuell ;)

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drohne235
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Forth aktuell ;)

Beitrag von drohne235 »

Ich weiss nicht ob ihr es wusstet: Der Rosetta Lander Philae wird von der bekannten Programmiersprache Forth gesteuert. :twisted:
Philae hat nur einen Computer der nicht redundant ist. Er basiert auf dem 16 Bit Mikrocontroller HS-RTX2010RH von Intersil. Dies ist ein stackorientiert Prozessor. Er wird in der Programmiersprache FORTH programmiert. Die Taktfrequenz beträgt 8 MHz, zahlreiche Befehle können in einem Taktzyklus durchgeführt werden. Als Massespeicher dienen 2 × 27 MBit FLASH RAM. Zur Kommunikation mit dem Orbiter dienen zwei S-Band Antennen.
http://www.bernd-leitenberger.de/philae.shtml
"Ob Sie denken, dass Sie es können, oder ob Sie denken, dass Sie es nicht können - in beiden Fällen haben Sie recht." Henry Ford
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digger
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Re: Forth aktuell ;)

Beitrag von digger »

Ich find es immer wieder erstaunlich wenn man hört was für alte/simple Technik in der Raumfahrt verwendet wird und was wir im Gegenzug für Leistung im Handy haben. Nicht dass ich den 16Bit Chip und Forth nun als "alt" bezeichnen möchte und ganz sicher leistet diese Kombination genug für für den Lander ... aber trotzdem was für ein Gegensatz ... DER Highend-Bereich Raumfahrt benutzt Low-End Technik und baut daraus wieder High-End Lösungen.

Ich hab so die Vorstellung im Kopf, dass es mit dem heutigen Wissensstand doch möglich sein sollte, einen robusteren, stromsparenderen und dennoch leistungsfähigeren Chip zu konstruieren .. aber dem scheint ja nicht so zu sein, warum sonst kauft die NASA alles an 6502 und Z80 Technik CPUs bei ebay was sie nur kriegen kann? ;)
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TuxFan
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Re: Forth aktuell ;)

Beitrag von TuxFan »

digger hat geschrieben:..........Ich hab so die Vorstellung im Kopf, dass es mit dem heutigen Wissensstand doch möglich sein sollte, einen robusteren, stromsparenderen und dennoch leistungsfähigeren Chip zu konstruieren .. aber dem scheint ja nicht so zu sein, warum sonst kauft die NASA alles an 6502 und Z80 Technik CPUs bei ebay was sie nur kriegen kann?..........
Irgendwo hatte ich mal gelesen, daß die alten Chips wegen geringerer Dichte der Struktur unempfindlicher gegen die Weltraumstrahlung sind. Bei den modernen Chips ist alles so dicht gepackt und dünn, daß jedes Teilchen, das den Chip durchschlägt, höchstwahrscheinlich eine Bahn oder einen Transistor schädigt. D.h. die Überlebenswahrscheinlichkeit eines alten Chips ist ungleich höher als die eines modernen ICs. Geringe Dichte der Transistoren heißt aber höhere Verlustleistung. Man kann nicht alles haben im atmosphärelosen Raum.
Apropos Forth aktuell, der Grundstein der Programmierung von Philae liegt aber auch schon mehr als 10 Jahre zurück. ;)
Gruß
TuxFan
Wunder gibt es immer wieder.......
nubok
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Re: Forth aktuell ;)

Beitrag von nubok »

Das, was TuxFan schrieb, entspricht dem, was ich an der Uni gelernt habe. Dazu kommt folgender Aspekt: Die Überprüfung, wie gut ein Chip für Raumfahrt geeignet ist, ist sehr aufwändig, teuer und zeitintensiv. Wegen drittem Aspekt kann man sich per se darauf verlassen, dass nach der Zertifizierung der Chip schon veraltet sein wird. Wegen des Aufwands zertifiziert man ein paar Chips, die man brauchen wird und verwendet diese (ggf. über Jahrzehnte), solange sie es noch leistungsmäßig für die zu erfüllenden Aufgaben tun.
Drohne 0348 starb im mutigem Kampf gegen den Lötkolben einen Heldentod. Die Assimilierung geht mit Drohne 0371 weiter.
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