ein *do it yourself* CP/M Computer

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Micha
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ein *do it yourself* CP/M Computer

Beitrag von Micha »

ich weiss nicht wie es kommt, aber ich fange gerade an mich verstärkt für CP/M 2.2 zu interessieren. Vielleicht weil das System so minimalistisch ist dass man noch eine Chance hat, die Funktionsweise zu verstehen. Eventuell ist ja auch die Implementierung eines passenden "Computers" für mein FPGA Testboard in nächster Zeit drin.

Beim Stöbern im Googlenet bin ich über diese Projektseite gestolpert. Sehr interessante Sache:

http://searle.hostei.com/grant/cpm/

Besonders gefallen mir im übrigen die Bilder vom Breadboard-Aufbau. Die sehen so schön bunt und wirr aus :lol:
Also vonder Sache här tätch jetz ma behaupten "Mischn ägomplischd" un so...
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yeti
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Re: ein *do it yourself* CP/M Computer

Beitrag von yeti »

Ich hab die CP/M-Ära genossen von Z80 (8080 hab ich ausgelassen) bis hin zum Atari-ST (TOS war letztlich ein CP/M-68-Abkömmling) und den Kontakt dazu verloren, weil ich bei DOS zu lange nicht kappierte, daß es letztlich auch nur ein reengeneertes CP/M war. Hätte ich das früher geseh'n, wär ich unter DOS sofort zuhause gewesen. Aber ok... mir hat die Antipathie gegen DOS den frühen Sprung zu Unix erleichtert und viel WINDOWS erspart, was so schlecht auch nicht ist...

Wenn ich heute Nostalgieanfälle bezüglich CP/M bekomme (und die kommen hartnäckig immer wieder!), dann bekämpfe ich die mit Gedanken an ein Filesystem ohne Subdirectories (CP/M-80) oder an das schwarze Bastard-Schaf des CP/M-Stammbaumes DOS. Angenehme Erinnerungen bleiben aber die Zeiten unter TOS (ich hab viel auf dem Atari-ST ohne GEM gemacht)...

Was würden wir heute mit CP/M noch wirklich machen?

Zu jeder Retroputer-Convention und zu ZFest und zurück pilgern und die Kiste ausstellen?

Und den Rest des Jahres steht'se in der Ecke und sammelt Staub?

Ich bin da ziemlich zerrissen zwischen Nostalgie, erwartetem Nutzen und Zeit- und Platzmangel wegen des eh schon zuviel rumstehenden Spielzeugs, dessen ich aus Zeitmangel oder Spielzeugfülle (und Verpflichtungen im RL hab ich ja auch noch) nimmer gerecht werden kann...

...aber ob man ein Etwas à la CP/M-BIOS nicht vielleicht sogar auf Kommunikation abbilden und so leicht jedem COG zur Verfügung stellen kann, und das ganze noch in einem Propeller-Cube... bei solchen Gedankenspielereien erwische ich mich auch immer mal wieder...


...aber Dein Set und Setting schauen vielleicht fruchtbarer aus für solch ein Projekt. Schau bloß zu, daß das Ergebnis dann artgerecht gehalten wird... ich sag's sonst dem Retroputerschutzbund... :-)
Zuletzt geändert von yeti am Di 16. Feb 2016, 08:17, insgesamt 1-mal geändert.
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drohne235
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Re: ein *do it yourself* CP/M Computer

Beitrag von drohne235 »

@yeti: Ich glaube über den direkten Nutzen darf man an dieser Stelle nicht nachdenken. Wenn man sich mit so einer komplexen Sache wie einem FPGA auseinandersetzt, braucht man ein Projekt, quasi eine Vision, sonst fehlt die Motivation. Der wirkliche Nutzen ist aber der Lerneffekt. Ich denke da nur an dieses "From NAND to Tetris" Projekt:

http://hive-project.de/content/2647

Welchen Nutzen hätte schon so ein Tetris? Bekommst du wahrscheinlich für 2,- € mit 99 anderen Games in Silizium gegossen als orientalische Minispielkonsole am Grabbeltisch bei Aldi, aber gelernt hast du dabei nix.
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yeti
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Re: ein *do it yourself* CP/M Computer

Beitrag von yeti »

drohne235 hat geschrieben:@yeti: Ich glaube über den direkten Nutzen darf man an dieser Stelle nicht nachdenken. Wenn man sich mit so einer komplexen Sache wie einem FPGA auseinandersetzt, braucht man ein Projekt, quasi eine Vision, sonst fehlt die Motivation.
Aber wenn dann ein CP/M-System in der Ecke liegt und verstaubt hör ich das tausende Kilometer weit heulen...
Gräusiger Gedanke...

Ich häng wohl noch viel zu sehr an CP/M... vielleicht sollt' ich das mal mit 'nem Analytiker besprechen...

Also bitte: Wenn CP/M, dann richtig ernst!
Sozusagen artenschutzmäßig und nicht nach 2 Wochen inne Ecke knallen und verhungern lassen...

Sonst petz' ich das dem Retroputerschutzbund!!!

Jawollja!
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TuxFan
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Re: ein *do it yourself* CP/M Computer

Beitrag von TuxFan »

yeti hat geschrieben:...........Ich häng wohl noch viel zu sehr an CP/M... vielleicht sollt' ich das mal mit 'nem Analytiker besprechen.......
Und nach dem Gespräch wird dann gemeinsam über CP/M gefachsimpelt. :LACHEN
.......ach ja,....... so manches mal überkommt mich auch der CP/M-Virus, wobei diese Zeit eigentlich total an mir vorübergegangen ist. Wenn nur nicht meine immerwährende Neugier wäre, die mich oft dazu verleiten will ein Miniatur CP/Mchen auf SD-Modul zu frickeln. Ich sach ja, immer diese Trophäenjagd. Ein wirkliches Anwendungsfeld zu solch einem Gerät wüßte ich nämlich nicht auf Anhieb außer das Machbare machbar zu machen. :roll: Das Schlimme ist, der Immunschutz dagegen läßt nach........zum Glück gibt es im Moment noch genügend andere Projekte, die mich von solch einem Anfall ablenken. :oops:

Aber Micha, laß Dich nicht aufhalten in Deinem Schaffensdrang........

Gruß
TuxFan
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Micha
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Re: ein *do it yourself* CP/M Computer

Beitrag von Micha »

Aber Micha, laß Dich nicht aufhalten in Deinem Schaffensdrang........
Ganz bestimmt nicht ;)
Vorläufig ist es erst mal mehr Lernen und nachkäuen als wirklich was zu erschaffen. Naja, ich lese die Sachen, die im Googlenet zu CP/M 2.2 so zu zu finden sind. Mir gefällt an dem System, dass ganz bewußt auf Rafinessen verzichtet wurde und alles so geradlinig und einfach wie möglich ist. Ausserdem die "Schichtung" in BIOS, BDOS, CCP. Für ein konkretes Computersystem musste man nur das BIOS anpassen, die beiden anderen Schichten sind dann schon so abstrakt dass sie auf jedem '80 Computer laufen, sei es 8080 oder Z80. Und alles ist mit wenigen KB Speicher zufrieden, so dass man notfalls als Hobbyist eine Chance hat, das System bis in seine letzten Interna zu verstehen.
Hatte ich schon erwähnt dass man die Quelltexte inzwischen im Googlenet bekommt?

Damals, zu CP/M Zeiten, war ich noch jung - da war so ein "Arbeitspferd" ziemlich uncool, da war C64 & Co. angesagt. Heute fasziniert mich CP/M - ich denke das ist ein wunderbares Lehrbeispiel um etwas über Betriebssysteme und Computer zu lernen.

Eine Frage beschäftigt mich in dem Zusammenhang - als damals die Erfolgsgeschichte von CP/M stattfand, gab es kein Äquivalent für 6502 Systeme. Diese wurden notfalls mit einer optionalen Z80 Zusatzkarte ausgestattet. Mir ist nicht ganz klar warum niemand etwas ähnliches wie CP/M für den 6502 entwickelt hat. Ob es da prinzipielle Gründe gab die das verhinderten, oder war einfach kein Bedarf für sowas da?
Natürlich hätte so ein System wegen der Zeropage des 6502 etwas andere Speicheraufteilungen gehabt. Maschinencode-Kompatibel zu CP/M hätte es auch nicht sein können. Trotzdem ist mir immer noch unklar warum niemand sowas versucht hat...
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Hauke
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Re: ein *do it yourself* CP/M Computer

Beitrag von Hauke »

Ich denke das hatte politische Gründe.

6502 war MOS und damit Commodore (CBM). Die hatten ihre PET Serie.
Z80 ist Zilog und CP/M war Digital Research und damit Konkurenz.
Die MOS Chips wurden (meines Wissens) lange Zeit nicht frei verkauft. Also keine Clones.
Und CP/M ist zwar Quellcode offen aber nicht Opensource.

Der C128 mit seinem Z80 und seiner CPM Fähigkeit wurde erst entwickelt als Jack Tramiel nicht mehr bei Commodore war und ich denke weil es nicht mehr anders ging.

Wenn man sich mal die C128 Entstehungsgeschichte ansieht, dann kann man nur den Kopf schütteln.
http://cbmmuseum.kuto.de/gal-home_c128- ... 1.jpg.html
Der Part mit dem Telefon ohne Klingel finde ich am besten.
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Micha
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Re: ein *do it yourself* CP/M Computer

Beitrag von Micha »

Das stimmt wohl. Commodore hat mit der PET Serie die Entwicklung komplett verschnarcht. Ich hab ja auch einen 8296, also einen der spätesten Nachkommen des PET. Die Situation mit verfügbarer Software ist dürftig. Das einzige faszinierende Stück Software was mir für die Kiste bisher übern Weg gelaufen ist, ist Visicalc - der Urahn aller Tabellenkalkulationen. Findet man auch sehr interessante Stories drüber im Web.
Ich glaub die PETs haben dann noch eine Nische gefunden in der viele Exemplare lange überleben konnten - dank der IEEE 488 Schnittstelle wurden die gern für Messarbeitsplätze und Kleinautomatisierung verwendet. Aber als Bürocomputer waren die Dinger ein schlechter Witz.

Mit CP/M hab ich damals (als SCP 2.2 benannt) auf dem PC1715 gelegentlich zu tun gehabt. Gewöhnt an Heimcomputer mit ihrem schwammigen 40 Zeichen/Zeile Fernsehbild hab ich damals nicht schlecht gestaunt, wie gestochen scharf man 80 Zeichen pro Zeile hinbekommen kann.
Noch sehr plastisch in Erinnerung ist mir das Rattern und Klackern der 5,25" Diskettenlaufwerke. Man konnte da bei der Systemeinrichtung den Interleave-Faktor einstellen - wenn sich da jemand gedankenlos dran vergriffen hat ohne zu wissen was er tat, gab das regelrechte Ratter-Konzerte.
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PIC18F2550
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Re: ein *do it yourself* CP/M Computer

Beitrag von PIC18F2550 »

:shock: Sogar eine IDE-Platte soll der kleine Unterstützen.
Zuletzt geändert von PIC18F2550 am Fr 28. Jun 2013, 00:15, insgesamt 2-mal geändert.
Gruß
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PIC18F2550
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Re: ein *do it yourself* CP/M Computer

Beitrag von PIC18F2550 »

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Zuletzt geändert von PIC18F2550 am Mi 26. Jun 2013, 22:56, insgesamt 3-mal geändert.
Gruß
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