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Kurzwellenempfänger im Selbstbau mit DDR-Herz

Verfasst: Di 23. Mai 2017, 17:30
von Klaus-Peter
Hallo zusammen,

nebenbei interressiere ich mich ja auch für den weltweiten Rundfunkfernempfang auf Kurzwelle und den Radiobau.

Bei den üblichen Recherchearbeiten im Internetz bin ich jetzt über diesen Bausatz für einen Kurzwellenempfänger in Doppelsuper-Technik gestolpert den ein schweizer Tüftler sich ausgedacht hat. Ich finde den Bausatz auch von der Optik mit dem halben Gehäuse sehr ansprechend. Entgegen dem Logo auf dem Bedienpanel sorgt hier aber kein Propellerchip für den Empfang ;) Nein - das Herz des Geräts ist ein AM/FM-IC aus der DDR (A4100D).

Da mein Lötkolben (leider) schon eine Weile kalt geblieben ist habe ich ihn gleich bestellt. Mit Versand kommt der Bausatz auf 78,90 €. Zu beziehen ist er über den Webshop des Box73 Amateurfunkservice in Deutschland oder gleich beim schweizer Konstrukteur (wobei dann aber wohl Zoll anfällt vermute ich).

https://www.heinzstampfl.ch/shop/junior-1-bausatz/
http://www.box73.de/product_info.php?products_id=3242

Aufbaubericht folgt dann wenn der Paketbote das nächste Mal klingelt :mrgreen:

Re: Kurzwellenempfänger im Selbstbau mit DDR-Herz

Verfasst: Mi 24. Mai 2017, 14:55
von drohne235
Was gibt es auf KW heutzutage noch so zu empfangen?

Spannend ist natürlich der DDR-Chip. War der so gut, oder liegen davon noch tausende irgendwo rum?

Re: Kurzwellenempfänger im Selbstbau mit DDR-Herz

Verfasst: Mi 24. Mai 2017, 15:36
von BorgKönig
wie drohne 235 schon sage: was gibt es da noch zu empfangen....? das ding interessiert mich, aber was kann man damit noch hören..? insbesondere hier bei uns in deutschland...?

Re: Kurzwellenempfänger im Selbstbau mit DDR-Herz

Verfasst: Mi 24. Mai 2017, 18:33
von Klaus-Peter
Hallo drohne235 und BorgKönig,

man könnte es ganz kurz sagen: "Die ganze Welt!!" :mrgreen: grade auch, weil die Kurzwelle an der Ionosphäre der Erde reflektiert wird und so sehr weite Strecken von Kontinent zu Kontinent zurücklegen kann.

Leider werden aktuell immer mehr deutschsprachige ausländische Radiostationen die auf Kurzwelle senden (sogenannte Auslandsdienste) abgeschaltet da das streamen des Programms übers Internet billiger kommt. Aber noch vor gut 10 Jahren war die Kurzwelle DIE Methode mit der Auslandsdienste (wie auch die deutsche Welle, Radio Schweden oder Radio Habanna Kuba z.B.) ihre Hörerschaft im Ausland erreicht hat.

Trotzdem - kann man immer noch massenhaft Sender rund um den Globus empfangen. Z.B. Rundfunksender vom anderen Ende der Welt, Amateurfunker sowieso - Flughäfen, oder Wetterdienste von der Küste (da werden sogar Wetterkarten/Faxe über die Kurzwelle ausgestrahlt die man mit entsprechender Software am PC dekodieren kann).

Ich habe eine größere Sammlung von Empfangsbestätigungen rund um die Welt (man schreibt da einfach einen kurzen Bericht an den Sender wie gut man ihn empfangen hat und kriegt eine Bestätigung des Empfangs) die geht von Argentinien über Guam im Pazifik, Kuba, Nordkorea, Japan etc. etc. und das lässt sich alles schon mit einem günstigen "Weltempfänger" für um die 100,- € realisieren.

Eine informative Seite mit Hörfahrplänen und empfangbaren Frequenzen von Auslandsdiensten ist z.B:
http://www.addx.de/

oder wenn man wissen will welcher Sender hinter einer empfangenen Frequenz steckt:
http://www.short-wave.info/index.php

Der Bausatz um den es hier geht ist aber natürlich ein Einsteigergerät ohne direkte Frequenzeingabe, ich habe mich da auch noch nicht mal um die Empfangseigenschaften gekümmert da es mir mehr darum geht mal wieder ein Radio zu bauen - aber mit ein paar Meter Draht als Antenne kann man mit so einem Selbstbaugerät auch schon so einiges an Sendern reinbekommen.

Natürlich kann er aber nicht die gleiche Leistung bringen wie ein Weltempfänger oder ein Profi-Kurzwellenempfänger die Zusatzfunktionen haben um den Empfang zu verbessern und an einer Antenne im Garten oder auf dem Dach angeschlossen sind.

In diesen Videos hier sieht man den Bausatz mal im Betrieb auf Sendersuche:

https://www.youtube.com/watch?v=_W7ALyzb5s0
https://www.youtube.com/watch?v=OzrvNjKG2x0

Da hört man doch schon so einiges was man im "normalen" Radio sicher nicht hört :mrgreen:

Eigentlich könnte man schon fast sagen, wenn es darum geht Nachrichten rund um die Welt zu übermitteln ist die Kurzwelle quasi der Vorgänger des Internet :mrgreen: :mrgreen:

Re: Kurzwellenempfänger im Selbstbau mit DDR-Herz

Verfasst: Mi 24. Mai 2017, 18:42
von Klaus-Peter
Nachtrag an drohne 235:

ich kann nur vermuten dass der DDR-Chip ausgewählt wurde weil er speziell für batteriebetriebene Geräte entwickelt wurde. Man kriegt den auch noch in größeren Mengen günstig (z.B. in der Bucht oder auch bei Amazon)

Re: Kurzwellenempfänger im Selbstbau mit DDR-Herz

Verfasst: Mi 24. Mai 2017, 18:47
von drohne235
(da werden sogar Wetterkarten/Faxe über die Kurzwelle ausgestrahlt die man mit entsprechender Software am PC dekodieren kann).
Wäre cool auf dem Hive. :) Oder ein Morsedekoder. Aber dafür müsste man wahrscheinlich den Hive auch noch ordentlich schirmen...

Wie findet bei dem Empfänger die Frequenzwahl statt, ist das ein Dreko? Weil, im Video ist das ja mehrgängig!?

Edit: Das Ding ist ja auch cool: https://www.heinzstampfl.ch/projekt/exp ... alone-sdr/

Re: Kurzwellenempfänger im Selbstbau mit DDR-Herz

Verfasst: Mi 24. Mai 2017, 19:39
von Klaus-Peter
Hallo Drohne235,

jau - das wäre cool, Wetterfaxe mit dem Hive empfangen :mrgreen: . Aber wer könnte dafür die Software programmieren ????? ;)

Hier in dem Video kann man sehen wie sich so ein Fax zeilenweise!! (also elend langsam) aufbaut ( https://www.youtube.com/watch?v=soFbPff01ys )- beim Entstehen des Bildes werden dann auch wieder Erinnerungen wach wie lange früher mein Schneider CPC 464 für den Aufbau eines Bildes brauchte - da konnte man getrost Kaffee trinken gehen :mrgreen:

Beim "Tuning-Knopf" tippe ich auch auf einen Dreko - allerdings habe ich die Aufbauanleitung / Teile-Liste noch nicht durchgelesen.

Re: Kurzwellenempfänger im Selbstbau mit DDR-Herz

Verfasst: Do 25. Mai 2017, 00:05
von PIC18F2550
Hi,

der A4100 ist eine Massen Ware und sollte in "die" Heimanlagen verbaut werden.

Mein Liebling wurde er nicht da er in seinen Empfangseigenschaften einfach zu Mittelmässig war.
Besser sah es bei AM mit dem A244 aus.
Bei FM bin ich mit der ZF dann auf dem etwas widerspenstigen A281 ausgewichen.
Als Basis Oszillator hatte ich einen Temperaturstabilisieren LC Oszillator (war bei SSB einfach von Nöten)
Kalibriert wurde dieser mit einem Quarzoszillator von 200khz ( Oberwellen als Frequenzraster)
Wenn ich ihn Finde mach ich mal ein Photo.

Re: Kurzwellenempfänger im Selbstbau mit DDR-Herz

Verfasst: Do 25. Mai 2017, 16:12
von Klaus-Peter
@drohne235
ich habe mir jetzt mal vorab die Bauanleitung unter http://www.box73.de/download/bausaetze/ ... or1_V3.pdf gezogen - nach der Teileliste ist der Frequenzwähler ein 10 Gang Potentiometer

@PIC18F2550
vielen Dank für die Infos zu den IC`s aus der DDR.
Auf alle Fälle ist es doch sehr interessant dass auch heute noch ein Schweizer Konstrukteur auf diese 26 Jahre alten Bausteine zurückgreift :mrgreen: .
Laut seiner Aufbauanleitung hat der IC ein besonders günstiges Signal/Rauschverhältnis und wurde wohl deswegen von ihm ausgewählt.

Re: Kurzwellenempfänger im Selbstbau mit DDR-Herz

Verfasst: Di 30. Mai 2017, 19:58
von Klaus-Peter
Kurzes Update: der Bausatz wurde gestern geliefert. :D

Angesichts der Tatsache, dass ich per Vorabüberweisung bezahlt habe (die ja erst Mal beim Gegenüber eingehen muss) und das zwischen Bestellung und Lieferung auch noch ein Feiertag lag, ging das sehr flott.

Nach dem ersten Eindruck sieht das alles sehr ordentlich aus :DAUMENHOCH - der "Gehäusewinkel" besteht aus sauber bedrucktem Stahlblech, die Platine ist professionell gemacht - also, alles wie man es sich wünscht.

Als einziges könnte man kritisieren dass der Lautsprecher zwar in einem separaten Beutel verpackt war - der dann aber in der Tüte mit dem ganzen Hühnerfutter mit eingepackt war.

Folge: Dank des starken Magneten am Lautsprecher klebten alle Bauteile, Muttern - halt alles was nur irgendwie metallisch ist, am Lautsprecher fest und mussten einzeln abgefummelt (und dabei bloß nicht verloren) werden.

Ist zwar nicht schlimm - könnte man aber verhindern, wenn man den Lautsprecher in seinem Beutel einfach getrennt von dem "Bauteil-Beutel" lässt. :BIENE

Der Aufbau wird wohl leider (beruflich bedingt) eine Weile dauern und eher am Wochenende vor sich gehen - aber ich lasse mir ja ohnehin gerne Zeit weil das Löten so schön entspannt :mrgreen: