Man muss die Feste feiern, wie sie fallen.

specrumaniaGanz spontan und ohne Vorwarnung hatte ich heut ein Date: Ein Freund rief an und erzählte mir, dass dieses Wochenende in Wittenberg das internationale Specrum Treffen „Spectrumania“ stattfindet. Zwei Sekunden Bedenkzeit, Hive in die Tasche gesteckt und los – Retro muß ich sehen! Und ein Retrotreffen mitten im Herzen der Macht ohne einen Hive – das geht garnicht…

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Eine halbe Stunde später konnte ich die ersten Sinclair Rechner vor mir sehen und gesellte mich unauffällig unter das Computervolk. In meiner Jugend hatte ich schließlich einen ZX81-Bausatz zusammengebaut und einige Kontakte zum Spectrum gepflegt – tolle Geräte! Und mehr als genug Gelegenheit für einen gepflegten Retrotalk. Leider waren diese Computer damals für mich selbst unerschwinglich, weshalb ich mir den BCS3-Computer baute, der prinzipiell ähnlich wie der ZX81 arbeitete (Videoausgabe durch CPU!). Drohnen aus der Neuzeit mögen sich das nicht so einfach vorstellen: Allein die Bauteile zu besorgen war eine große Hürde! Und dann galt es noch eine riesige Platine von Hand zu zeichnen (nix Laserdrucker und Transfer oder Belichtung), selbst zu ätzen und zu bestücken, für den integrierten HF-Modulator (ein Dreipunktoszillator) die Spulen von Hand zu wickeln und abzugleichen usw. … Allerdings war dieser BCS3 mein erster Eigenbaucomputer mit einem „echten“ Computerdisplay. Alle vorherigen Projakte hatten nur eine mehr oder weniger detailierte LED-Anzeige. Eine ausgewachsenen Bildschirmsteuerung war zu diesen Zeiten noch ein ausgewachsenes TTL-Grab mit nicht unwesentlicher Komplexität. Im ZX81 wie auch im BCS3 wird die CPU aber als Adresszähler und „Organisator“ mißbraucht, was viel Hardware sparte, aber leider zu Lasten der Rechenzeit ging, da die CPU ein Großteil ihres Lebens damit verbrachte, die niederwertige Arbeit eines Adresszählers zu verrichten. Wie einfach ist doch da das Leben mit dem Hive geworden – ein RISC-Core, ein Bild!

Aber zurück zur Spectrumania: Den Hive nun hatte ich eingepackt, weil sich in den unweigerlich kommenden technischen Gesprächen sicher eine Gelegenheit zur Assimilation 😉 bieten würde… Und diese Gelegenheit ließ auch wirklich nicht lange auf sich warten: Ich kam kaum dazu die tolle Technik und die neueren Entwicklungen rund um den Spectrum in Augenschein zu nehmen – kaum stand der Hive auf dem Tisch, schon war reges Interesse geweckt und ich entschied kurzerhand  und spontan die Peripherie anzufahren (ich hatte nur zum zeigen das blanke Grundgerät dabei – ohne Netzteil, Tastatur und LCD) um den Hive in Funktion vorführen zu können. Nun, man muß halt die Feste feiern wie sie fallen und meist sind solche spontanen Entscheidungen die fruchtbarsten.

Also nochmal mit dem Auto losgesaust, alles rund um den Hive in eine große Kiste gepackt und wieder zurück – gut das der Hive so klein ist. Zurück gekommen den Hive[001] funktionstüchtig aufgebaut und zum zeigen auch den Prototypen auf Lochrasterpatine und den Prototyp 1 dabei. Hive eingeschaltet, StarTracker gestartet und los konnte es gehen mit der Vorführung. Wie schon auf dem KC-Treffen im März war das Interesse groß und die Vorstellung, quasi die Retro Idee in einer kompletten Neuentwicklung weiter zu führen,  wurde sehr positiv angenommen. Retros sind Retros und ganz wunderbar – ein Teil unsere Computerkultur. Es gilt diese Geräte zu pflegen, zu erhalten und zu dokumentieren – das ist eine wichtige Sache. Aber neben dem physischen Wert der goldenen Zeit der Homecomputer, gibt es auch einen ganz starken ideellen Impuls, der von dieser kulturellen Phase ausstrahlt. Dieses Retrofeeling, die Kreativität und Offenheit, welche diese Zeit der Computerentwicklung repräsentiert, gilt es ebenso zu bewahren und das kann man langfristig nur, wenn man diese Ideen und Vorstellungen in die neue Zeit transponiert. Eine Möglichkeit das zu tun, ist der Hive – jeder kann ihn mit eigenen Händen aufbauen, jeder kann ihn problemlos verstehen und jeder kann ihn auch programmieren!

Aber nochmals zurück zur Specrumania, auch hier gab es viele interessante Sachen zu sehen: Spectrum mit SD/CF-Card, mit Festplatte, Diskettenlaufwerk. Entwicklungssoftware Basic-Compiler auf dem PC,  Software um Grafiken und Videos auf  die Formate für den Spectrum zu skalieren, SAM – der neuentwickelte Spectrum-Clone. Ich habe einige Impressionen eingefangen und Dieter Hucke gleich noch seine Fotos wegassimiliert 😉 – Widerstand war zwecklos. Wie ich von Dieter erfahren hab, wird es in nächster Zeit ein Treffen in der Nähe von Kassel geben – falls eine Drohne Lust verspürt, seinen eigenen Hive und unsere Ideen dort zu präsentieren, ein großes Interesse von Seiten der Spectrum Gemeinde ist sicher, wie mir Dieter versicherte! Genauere Infos dazu folgen noch im Forum.

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