Archive for the ‘CP/M’ Category.

100 Jahre Erster Weltkrieg

Das ist kein Jubiläum sondern etwas woran man sich mit Schaudern erinnert. Dieses Jahr ist es 100 Jahre her, seit die Völker der „zivilisierten Welt“ von ihren Führern in einen gnadenlosen Krieg getrieben wurden, in dem der kleine Mann nur verlieren konnte. Wir können nur hoffen, dass Kontrollmechanismen und die Vernunft heute weiterentwickelt sind als damals. Obwohl ich da manchmal Zweifel hege…

Warum mir der Erste Weltkrieg ausgerechnet heute einfiel, ist eventuell nicht ganz politisch korrekt. Ich hatte vor paar Wochen eine elektrische Schreibmaschine „Erika“ mit einer sehr primitiven seriellen Schnittstelle gekauft (TTL, Typenrad-Zeichensatz). Dann hab ich ein  Interface dafür entworfen und gefühlte 100 Jahre auf die Lieferung der Leiterplatte gewartet. Heute ist das Ding nun endlich einsatzbereit:

Da kommen schon Erinnerungen an die 1960er Jahre auf – ein Computer (mein CPMputer) der jetzt auch ganz ohne Bildschirm geht – einfach die Erika dran, die dient dann als Bedienkonsole und Drucker. Aber das wirklich faszinierende ist der Klang: ich tippe DIR, und jeder Tastendruck bewirkt ein lautes KLACK!!! und dann drück ich Enter und ein lautes Geratter und Geknatter geht los – an der Stelle wurde ich an den Ersten Weltkrieg erinnert – so eine Typenradmaschine macht ungefähr so einen Lärm wie damals ein Maxim-MG. Wenigstens bringt meine Maschine niemanden um.

TypeWriterConsole

Hätten’s dös g’wusst?

Heute hab ich mich mal dem Rausch der Applikationen hingegeben – also: wie war das mit der Computerei in den 80er Jahren. Keine Frage – an einem Feierabend kann man da erst mal nur ganz schwach an der Oberfläche kratzen. Hatte schon vor paar Tagen die typischen Anwendungen an die ich mich noch erinnern konnte auf den CPMputer draufgeladen, siehe Bild. Heute hab ich nun ein wenig damit rumgespielt, die Dinger VT-100 terminaltauglich zu installieren. Was mehr oder weniger geklappt hat – bei SuperCalc war sogar ein VT-100 als Auswahl dabei.

Mit den alten Anwendungen konnte man schon vieles erreichen, wenn man sich etwas geschickt anstellte. Wenn man allerdings mit der Bedienung – natürlich ohne Handbuch – „ins kalte Wasser geworfen wird“, kann es auch mal hakeln, so wie bei mir heute – da hab ich vollkommen naiv den Editor von TurboPascal gestartet. Aber wie komm ich jetzt aus dem Ding wieder raus? Also ohne Reset oder Stecker ziehen. Dank Tante Google hab ich dann gefunden, dass ^Kd den Zaubertrick bewirkt. Hätten’s dös g’wusst?

Wird wirklich höchste Zeit dass endlich die Weihnachtsferien kommen. Wenn man *nebenbei* noch arbeiten muss bleibt einfach viel zuwenig Zeit zum spielen übrig 🙁

Wie hier im Thread angekündigt: http://hive-project.de/board/viewtopic.php?f=15&t=955 steht übrigens immer noch das Angebot, eine Sammelbestellung für Platinen auf den Weg zu bringen. Würde ich ab ca. 10 Interessenten machen…

CPM_Anwendungen

 

Magnetos Rache

Also bevor Micha hier mit seinem schwarzen Teko-Gehäuse den Dart Vader spielt, versuche ich mal heimlich noch ein wenig die helle Seite der Macht zu stärken… 😉

Der CPMputer ist natürlich die beste Gelegenheit einen Hive-Tower zu bauen. Zu diesem Zwecke hatte ich schon vor Monaten einige Neodym-Magneten gekauft: Ich dachte mir halt, dass es eine coole Idee ist, die Module untereinander in Magneto-Style zu arretieren. Zumindst auf einem KC-Treffen (ich glaube das war 2012) hatte ich schonmal testweise mehrere Hives übereinander zu einem Tower gestapelt und festgestellt, dass es durch die Kabel etwas fragil ist. Eine feste Verschraubung fand ich zu umständlich, also hatte ich die Idee mit den Magneten. Und wie man in dem Video sehen kann, macht das auch einen recht stabilen Eindruck.

Am Deckel des unteren Moduls sind die Magnetscheiben dabei an der Innenseite verklebt, wodurch sie nicht optisch sichtbar sind, wenn man das Modul allein verwendet. Am oberen Modul kleben die Magnete direkt an der Unterseite, wo sie ja auch nicht stören. Die Haftstärke kann man einstellen, indem man einfach je nach Magnetstärke mehrere Scheiben übereinander heftet.

Auch die Platine selbst macht Fortschritte, was natürlich kein Wunder ist, wenn man alles fertig serviert bekommt. 🙂 An sich ist das Board komplett bestückt bis auf einige Patches. Nun gilt es, sich erstmal in die Atmel & Zilog-Technik einzuarbeiten.

drohne235

CPMputer voll bestückt

CPMputer voll bestückt

Das Board in der Entstehungsphase

Das Board in der Entstehungsphase

Huckpack auf dem Hive

Huckpack auf dem Hive

Ein kleiner Schritt für die Menschheit, aber ein grosser Schritt für einen Menschen

… nämlich für mich 😉

Vermutlich wird das heute nicht mal eine Erwähnung in den Tagesthemen wert sein, dass ich es geschafft habe den ersten Fuß auf die Oberfläche des Planeten CP/M 2.2 zu setzen. Was soll’s, ich bin Kummer gewöhnt.

Wie im Bild zu sehen bin ich heute immerhin bis zu dem erhebenden Moment gekommen, wo mein Eigenbau-Z180-Computer zum ersten Mal die Einschaltmeldung und den Systemprompt von CP/M anzeigt. Disk I/O ist vorläufig noch nicht implementiert, aber der erste Schritt ist getan. Ein Aussenstehender kann ganz sicher nicht verstehen wieviel Freude so ein par simple Textzeilen auslösen.

first_response

Sind wir nicht alle ein bisschen BASIC?

Es gibt so Tage, da gelingt einem garnichts. Da forscht man stundenlang an einer vermurksten Schaltung rum, und das Ding bewegt sich keinen Zentimeter. So ging es mir letztes WE mit meinem Z180 Eigenbau. Eigentlich sah alles richtig aus, aber *uneigentlich* kam aus der Kiste kein Signal raus. Irgendwann erinnerte ich mich, dass mir Grant Searle mal gesagt hatte dass aus einer seriellen Schnittstelle nix rauskommt, solange /CTS nicht auf Null geschaltet wird. Eigentlich hatte ich nen 10K Pull-Down Widerstand an dem Signal. Aber wer glaubt dass so ein Widerstand stärker ist als ein Chip mit anderer Meinung, der glaubt auch, dass ein Zitronenfalter Zitronen faltet. In dem Fall hat der MAX das Signal schön hochgehalten 😉

Hab dann bisschen mit Skalpell und Lötkolben auf der Platine rumgewütet – und plötzlich ging was! Dann musste ich nur noch rausbekommen wie die Einstellung der Baudrate im Terminal und in der Z180 Initialisierung zusammenpassen, und plötzlich gab es jede Menge „Hallo Welt!“ aufm Bildschirm.

Wenn man nach viel Mühe endlich so ein „Hallo Welt!“ aufm Schirm hat löst das zunächst Euphorie aus, wird aber dann zugegebenermaßen doch auch rel. schnell langweilig.  Aber dann fiel mir plötzlich ein, dass mir Grant Searle vor ca. einem Monat eine Experimentalversion des NASCOM-Basic für den Z180 zugesendet hatte! Gleich mal das Zeugs ausgebuddelt und probiert – ich musste lediglich die Einstellung für das Baudraten-Register anpassen, dann lief BASIC auf der Kiste!

Zunächst noch per serieller Schnittstelle jedesmal zu laden – womit mein Computerchen als ne Art Patient eine Krankenschwester brauchte um durchzustarten. Aber dann fiel mir ein, dass der Code ja per PROGMEM im Atmel zu speichern geht. Jetzt braucht der Computer keine „Krankenschwester“ mehr um aufzustehen! Der hat jetzt seinen eigenen Basic Instinct – ist auch ohne Host lebensfähig, siehe Foto 😉black